JENŮFA
[Gabriela Preissová]
Tschechische Meisterwerk Drama 19. Jahrhunderts.
Das klassische tschechische Drama hat nicht allzu viel Texte, die im Überfluss tragische Konflikte beinhalten und dann auch noch über die Grenzen des böhmisch-mährischen Raums hinausragen. Gabriela Preissová hat dies mit zwei ihrer Werke erreicht. Einmal mit Gazdina roba und ein weiteres Mal mit Její pastorkyňa (Jenůfa) – bereits Ende des 19. Jahrhunderts geschrieben und auch heute noch gespielt. Vor allem Jenůfa ist ein Werk, das sich kühn in die klassische Weltliteratur einreihen kann, obwohl es fast naturalistisch in das mährische Landleben eingebettet ist. Weltberühmt wurde es allerdings erst in der Verarbeitung als Oper durch Leoš Janáček, der z. T. auch die Sprachbarriere des Dramas abbaut. Dieser Fall von Liebe, Eifersucht und Verrat erreicht seinen Höhepunkt in der Aufdeckung eines Verbrechens. Es trägt in sich das archetypische Ausmaß, das jeden Menschen anspricht und Gabriela Preissová hat den Stoff in den Gestalten der Jenůfa, des Steva und des Laca sowie in der Küsterin derart unvergesslich verarbeitet, wie auch vom antiken Drama verstanden wurde.